So ein Morgen in der Wüste kann ganz schön frisch sein, 17 °C fühlen sich nicht immer gleich an. Frühstück, Morgentoilette und Zusammenpacken gehen schnell. Wir bekommen sogar ein frisches Brot geliefert – keine Ahnung, wo und wie das gebacken wurde… Dann geht’s los, heute sollen hundert Kilometer geschafft werden. Die ersten paar davon verlaufen auch ziemlich reibungslos, es geht über Pisten und steppenartiges, flaches Land mit wenigen Sandlöchern. Daher gibt es auch nur wenige Einsandungen. Später am Tag führt uns die Route dann durch die Dünen mit tückischen Strecken durch tiefen Sand. Hier sind die Fahrer der meist frontgetriebenen PKW stark gefordert. Für unsere Wüstenboliden gibt es kaum problematische Stellen. Am Vormittag hatten wir den Luftdruck in unseren Reifen noch einmal reduziert, mit jetzt 1,9 bar pflügen die Adler überall durch. Und sollte es doch einmal eng werden, schalten wir einfach die Geländeübersetzung ein. Die benötigen wir aber nur mal, wenn wir einen Bergeeinsatz haben und einen PKW oder Transporter an den Haken nehmen müssen. Auch hier stellt sich heraus, dass wir mit den Explorern auf die richtigen Pferde gesetzt haben! Selbst 4-Tonnen-Transporter, die bis zum Differential im Sand vergraben sind, werden mit der Unterstützung einiger Schiebender auf sicheren Untergrund gezogen. Durch die vielen Zwangspausen (auch der Ford Courier musste mehrmals einen neuen Holzblock bekommen) haben wir das Tagesziel nicht ganz geschafft, aber etwa 90 km sind es geworden. Weitere spektakuläre Schäden gab es nicht, nur ein paar Verluste von Fahrzeugteilen – einige Stoßstangen blieben auf der Strecke, ein Auspuffrohr musste den Platz unter dem Auto verlassen und liegt nun im Kofferraum eines Ssangyong, diverse Unterbodenschutzbleche wurden verbogen oder gar abgerissen.
Vor der letzten Düne hat André sich den Sprinter von Org Holger geschnappt um mit diesem die sandige Strecke zu bewältigen. Leider stand ihm hinter einer Kuppe ein liegengebliebener Transporter im Weg, so dass er ausweichen musste. Aufgrund fehlender Motorleistung, an die André wegen unserer starken Explorer nicht gewöhnt war, endete die Spritztour im Sprinter mit einer Einsandung…
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In der Nacht hatte sich der Wind etwas gelegt, so dass tagsüber nur noch eine frische Brise wehte, die die 38 °C der brennenden Sonne erträglich machte. Jetzt am Abend ist auch diese fast völlig verschwunden, so dass wir das erste Mal seit Marrakesch unsere Zelte unter angenehmen Bedingungen aufbauen können. Während diese Zeilen entstehen, werden bereits die Tische und Stühle aufgestellt und die ersten Getränke geöffnet. Der Fahrzeugcheck muss auf morgen verlegt werden, da es mittlerweile zu dunkel ist, um Ölstände usw. zu erkennen.
Um Mitternacht wird spontan reingefeiert: Org Torsten wird 50! Und zwei weitere Tourteilnehmer werden ebenfalls ein Jahr älter. Prosit!