Sand

Nach dem holprigen Niemandsland mit unzähligen Autowracks und ungefähr 2 Stunden Wartezeit an der mauretanischen Grenze haben wir gestern die letzten paar Kilometer bis zum ersten Wüsten-Nachtlager auf asphaltierter Strecke zurückgelegt. Dann bogen wir ab und nach wenigen Metern standen wir plötzlich mitten in der Wüste vor einer hohen Düne, an deren Fuß wir unsere Zelte aufstellten. In diesem kleinen Tal war es sogar ein bisschen windgeschützt, so dass aus dem tobenden Sturm ein heftiger Wind mit sehr großem Sandanteil wurde. Alle Klamotten, Zelte und Autos waren in Nullkommanichts mit einer feinen Staubschicht bedeckt – sofern sie es nicht vorher schon waren. Wir hatten ja schon einige hundert Kilometer mit offenen Fenstern durch das staubige Gebiet absolviert.
Der Abend verlief eigentlich wie immer auf den Campingplätzen: Nachtlager herrichten, Abendessen, gemütliches Beisammensein. Nur die Toiletten- und Duschhäuschen fehlten, somit blieb uns nur die freie Natur und Improvisation. In ein paar Metern Abstand zu unseren Zelten sind auch unsere drei Wüstenführer immer dabei, außerdem ein Dutzend Soldaten, die auf uns aufpassen sollen. Die Jungs halten sich aber im Hintergrund und wir hoffen, dass sie während der nächsten vier Tage nichts zu tun bekommen.
Die Nacht brachte auch keine Überraschungen, um sieben krochen wir aus den Zelten und frühstückten ausgiebig (es ist schon erstaunlich, was Steffen so alles aus seinem Versorgungsfahrzeug zaubert). Nach einem kurzen Briefing der Orgs geht es nun noch ein paar Kilometer über asphaltierte Straße, bis wir dann endgültig in die Wüste abbiegen und unseren drei Adlern endlich adäquaten Untergrund bieten können.
Inzwischen ist der Tag zu Ende gegangen; wir sind noch etwa 20 Kilometer durch die Wüste gefahren und haben dann unser Nachtlager hinter einer Düne aufgeschlagen. Die Wüstenfahrt bot noch keine großen Herausforderungen für unsere Fahrzeuge, ein paar der PKW hatten jedoch ganz schön zu kämpfen. Ein Ford Kurier musste bereits nach 3 km eine Zwangspause einlegen: die hintere Federung streikte, wahrscheinlich war der rechte Torsionsstab in seiner Halterung verdreht worden. Jedenfalls lag die Karosse auf der Achse und dem Rad auf. Ein dazwischen gelegter Holzblock löste dieses Problem vorerst, der Ford fuhr nun ohne Federung hinten rechts weiter. Bis auf ein paar Einsandungen gab es keine größeren Zwischenfälle mehr. Wir merkten aber, dass jeder Kilometer neue Überraschungen birgt und die Fahrzeit sich absolut nicht voraussagen lässt.

[Best_Wordpress_Gallery id=“20″ gal_title=“Sand“]

 

Im Camp angekommen, haben wir es uns erstmal auf der Düne bequem gemacht und den Sonnenuntergang genossen – solch ein Panorama hat man nicht so oft… Wegen Platzmangel hatten wir ja kein Snowboard mitgenommen, jetzt hätten wir es gut gebrauchen können. Alternative Hilfsmittel zum Dünensurfen stellten sich als unbrauchbar heraus. Derweil hat Matze noch schnell die Adler gecheckt und erwartungsgemäß keine beängstigenden Schäden festgestellt. Bei Adler 1 hat sich an der Verschraubung der neu eingesetzten Bremsleitung eine leichte Leckage gebildet, der Bremsdruck bleibt jedoch konstant hoch. Somit wird lediglich der Flüssigkeitsstand mit der in Dakhla erstandenen Bremsflüssigkeit richtiggestellt. Bei Adler 2 wird der Auspuff mit etwas Draht fixiert, damit das Klappern ein Ende hat und sein sonores Knurren durch nichts gestört wird. Und die Luftfilter aller Adler mussten ausgeschüttelt werden – das machen wir jetzt zweimal täglich, bis sich der Sandsturm mal legt. Nach dem Zeltaufbau dann ein leckeres Mahl von unserem Versorgungschef: Grünkohl mit Pinkel und Nudeln mit Brokkoli. Den Abend verbrachten wir mit Musik und Getränken am Lagerfeuer, welches das Team „Fahr away“ direkt neben unseren Zelten entfachte und um das sich viele Teams versammelt hatten. Alle Anwesenden wurden natürlich von Steffen mit Häppchen und Schlückchen versorgt. Man glaubt es kaum, aber er kann „immer wieder eine neue Salve abschießen“.

3 Gedanken zu “Sand

  1. Na endlich ein Lebenszeichen…hört sich alles toll an….was Ihr so erlebt….und erst die neue Mode Herr Paetz und Herr Wulsche…sehr chic…:-)

  2. …endlich geht`s weiter mit den tollen Berichten!
    Wieso schläft Dagmar draussen? Keine Skorpione da?
    Und was sind das für seltsame Libellen?
    Viel Spass und weniger Reparaturen Euch! Sonnigen Gruss aus der Hauptstadt! Bu.

Schreibe einen Kommentar