Wie angekündigt, gab es heute einen harten Start um sechs Uhr. Also aufstehen spätestens halb fünf, fertig machen, frühstücken, Autos beladen und ab! Hätte auch fast geklappt, aber es gab zum Ende der Nacht noch einen Einbruch in ein Hotelzimmer, bei dem trotz Verfolgung des Täters und teilweiser Rückeroberung des Diebesgutes die Tasche eines Teilnehmers geraubt wurde. Darin – Murphy lässt grüßen – Papiere und nahezu alle Klamotten usw.. Jetzt folgte natürlich ein wenig Organisation, die Beziehungen der Orgs waren gefragt. Das verzögerte den Start etwas, aber letzendlich sind wir gegen viertel sieben weg gekommen. Und, um es gleich vorweg zu nehmen, auch ohne Pass kann man den Senegal verlassen und nach Gambia einreisen…
So setzten sich die Rallyeteams, vermindert um ein Auto und etwas Gepäck, in Richtung Süden in Bewegung. Auf dem Fischmarkt erwachte schon das Leben und so hatte die Besatzung von Adler 1 gleich etwas Gesellschaft, als die Geländeübersetzung mit einem Hammer ausgeschaltet werden musste… Nach diesem kurzen Intermezzo ging’s dann aber wirklich los. Nach ca. 70 km gab es einen geplanten Halt an zwei Tankstellen, um alle Fahrzeuge für die weiteren >500 km des Tages mit Kraftstoff zu versorgen. Dann weiter über relativ gut ausgebaute Straßen, die im Verlauf der Strecke jedoch immer schlechter wurden. Ein kurzer Abstecher auf eine pistenähnliche Sandstrecke war zwar noch eine willkommene, wenn auch staubige Abwechslung. Aber die später folgenden Straßenverhältnisse waren extrem materialmordend und rückenunfreundlich. Noch dazu wenn man versucht, einen Tagebucheintrag zu schreiben und, immer nach Mobilfunknetz Ausschau haltend, diesen noch online stellen will. Die Straße (ich nenne sie einfach mal so) bestand zwar aus Asphalt, dieser war jedoch übersät mit Schlaglöchern, in welchen teilweise ein Moped verschwinden konnte. Dann war es auch mal plötzlich vorbei mit dem Asphalt und es ging auf einer Waschbrettpiste weiter… Aber alle Teams haben es geschafft, der hinterachslahme Hundefänger wurde ja bereits zurück gelassen. Es wurden auch immer wieder kleinere Dörfer durchquert, in denen wir Gelegenheit hatten, unsere Spenden und Geschenke zu verteilen.
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Ein Highlight auf der Strecke war die Fahrt durch Kaolack, eine der größeren Städte Mauretaniens. Obwohl wir auf der Hauptstraße blieben, wurde der verfügbare Platz immer kleiner, dafür die Verkehrsteilnehmer immer mehr. Hauptsächlich Mopeds und große Transporter bzw. Busse schlängelten sich durch die Märkte. Verrückt, wie chaotisch man fahren kann und dabei doch meist alles gut geht…
Der Grenzübertritt war eigentlich schon unspektakulär. Heinz von der DBO ist extra zur Grenze gekommen und hat alles geregelt. So ging es hier ziemlich schnell durch und kurz darauf erreichten wir den Fährhafen. Auch hier wurde im Vorfeld bereits alles organisiert, so dass wir an Dutzenden wartenden LKW vorbei bis ganz nach vorn fahren konnten. Drei Fähren setzen die Passagiere samt ihrer Fahrzeuge in ca. einer halben Stunde über den Gambia River. Unsere knapp 50 Rallyefahrzeuge benötigten auch alle drei Fähren, nach gut einer Stunde waren alle auf der anderen Seite angekommen. Ab dort sollten es dann noch ungefähr 170 km bis Serrekunda sein, wir hatten nämlich dieses Mal einen anderen Fährhafen als sonst üblich gewählt. Dieser lag zwar weit ab der eigentlichen Route, die zügige Abwicklung sorgte dann aber doch für eine Zeitvorteil. So kamen wir bereits gegen halb zehn im Blue Kitchen an. Dies ist ein von der DBO betriebenes Restaurant, welches gleichzeitig einen Ausbildungsbetrieb darstellt. Außerdem wird mit den Einnahmen des regulären Restaurantbetriebs die wöchentliche Armenspeisung finanziert. Hier erwartete uns ein Abendessen und frisches Bier, außerdem wurde kurz der Ablauf der nächsten Tage besprochen. Nachdem wir gesättigt waren, suchten wir unser Hotel auf – für die letzten Nächte gönnen wir uns etwas Gemütlichkeit und verzichten aufs Zelten. Nachdem jeder sein Zimmer gefunden hatte, gab es noch einen kleinen Schluck an der Bar, wobei wir uns dann langsam klar machen konnten, dass wir nun unser Ziel erreicht hatten.
Ungefähr 7.600 km sind es geworden, die Adler haben sehr gut durchgehalten, die kleinen Blessuren waren immer recht schnell zu beheben und führten uns teilweise sogar an interessante Orte (Abdelhadi), nur ein Reifen ging drauf und musste getauscht werden. Nun ist es vorbei mit langen, staubigen Tagen auf den bequemen Explorersitzen.